Berliner Schloss - Bürger für Denkmale

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Denkmalpflege am Berliner Schloss | A. Tuma

Anja Tuma: Denkmalpflege am Berliner Schloss. Über die Dokumentation des wissenschaftlichen Aktivs seit der Sprengung des Schlosses 1950 – mit einem Katalog erhaltener Fragmente (Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin, hrsg. v. Landesdenkmalamt Berlin, Beih. 38)
Gebr. Mann Verlag, Berlin 2017
ISBN-13: 978-3786127628, 79 €
Der Untertitel müsste eigentlich der Haupttitel sein, denn mit der staubtrocken geschriebenen Darstellung geht es eigentlich um die Würdigung des Kollektives, das während der Sprengung des Schlosses sich um Befunderfassung des Baubestandes, dessen fotografische Dokumentation und die Bergung von Spolien verdient gemacht hat. Mit Abschluss der Abbrucharbeiten geriet das Arbeitsergebnis gewissermaßen unter Verschluss und kam erst Jahrzehnte später mit dem Wiederaufbau der Schlossfassaden zur Wirkung. Mit dieser Veröffentlichung von Anja Tuma erhält die Öffentlichkeit nun einen Einblick in das mühevolle Geschäft der Befundsicherung. Der Kern der Veröffentlichung umfasst von Seite 263 mit "Sprengungsphase" ab September 1950 bis S. 604 "Bergungsregister" bis Kn 46 VIII "Adlerkartusche von Balkondecke. 1. Stock, Portal 4" über insgesamt etwa 350 Druckseiten die Bergungs-Kartei. Der "Bergungsbereich Lw" ab. S. 449 verdeutlicht besonders den Umfang der sicher gestellten Originalsubstanz des Eosander-Portals.

Der Ausgangspunkt für die Wiederherstellung der Schlossfassaden, der 1950 Gestalt annahm, erinnert unmittelbar an die akribische Arbeit von Margarete Kühn bei der Rekonstruktion der Kapelle des Charlottenburger Schlosses (s. Beiheft 37 der Bauwerke und Kunstdenkmäler Berlins). Zweite Quelle der Wiederherstellung waren wie in Charlottenburg die vor den Kriegszerstörungen aufgenommenen Dokumentationsfotos, die aber im Fall des Stadtschlosses ihr eigenes Schicksal hatten. Sie wurden 1982 in der Aufarbeitung von Gerd Peschken und Hans-Werner Klünner veröffentlicht (Das Berliner Schloß. Das klassische Berlin) und lösten im Westen der Stadt eine stellenweise überaus polemische Debatte über den Wiederaufbau aus (Die Berliner Schlossdebatte – Pro und Contra, hrsg. von Wilhelm v. Boddien und Helmut Engel), in die schließlich auch die Akademie der Künste eintrat

Prof. Helmut Engel

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